Zeitverwendung und Arbeitsteilung in Paarhaushalten
Time use and the household division of labour
DOI:
https://doi.org/10.20377/jfr-302Keywords:
time use, household division of labor, gender, Zeitverwendung, innerfamiliale Arbeitsteilung, Hausarbeit, GenderAbstract
Household tasks are still unequally distributed in industrialized countries whereby most of the work is frontloaded to women. The aim of the article is to explain the unequal distribution using microeconomic models and referring to social norms and institutions. The household production approach, the household bargaining approach and the gender display approach are empirically tested in random-effects regressions using the data of the German Time Budget Survey 2001/2002. Economic determinants are major predictors of the household division of labor. However, their influence is inextricably bound to social norms and institutions. Women for instance refer to gender norms and the household composition in their allocation of time, whereas men’s behavior is more dependent on the allocation of financial resources between the partners.
Zusammenfassung
Hausarbeit ist in industrialisierten Ländern ungleich zulasten von Frauen verteilt. Ökonomische Theorien führen die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung auf eine unterschiedliche Humankapitalausstattung oder Einkommensressourcen zurück. Soziologische Theorien betonen dagegen den Einfluss sozialer Normen und institutioneller Rahmenbedingungen. Die empirische Überprüfung des Haushaltsproduktions-, des household bargaining- und des gender display-Ansatzes anhand der Daten der Zeitbudgeterhebung 2001/2002 zeigt für Deutschland, dass ökonomische Determinanten wie die finanzielle Abhängigkeit vom Partner einen entscheidenden Einfluss auf die innerfamiliale Arbeitsteilung haben. Ihre Wirkungsweise und geschlechtsspezifische Hausarbeitszeiten können jedoch nur dann angemessen erfasst werden, wenn Geschlechternormen und institutionelle Regelungen berücksichtig werden. Frauen können ihre Hausarbeitszeit mit zunehmender finanzieller Unabhängigkeit vom Mann nur dann reduzieren, wenn sie die Geschlechternorm „männlicher Familienernährer“ nicht verletzen. Männer erhöhen hingegen erst dann merklich ihre Hausarbeitszeit, wenn sie finanziell auf ihre Partnerin angewiesen sind.